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Die AI-Zombie-Apokalypse

  • mathiaskeswani
  • 25. Okt. 2024
  • 2 Min. Lesezeit





Ich muss vorsichtig sein. Aufmerksam. Immer auf der Hut. Kein zu häufiges Reloaden meiner For-You-Page. Interaktion nur, wenn es unbedingt sein muss. Denn mittlerweile haben sie nicht nur meinen Feed in Beschlag genommen, sondern rotten sich auch in den Kommentarspalten zusammen.


„Melde dich mal, dann zeige ich dir mit meiner KI, wie du noch mehr Reichweite mit deinen Posts erzielst.“


„Hey, wusstest du, dass du mit KI deinen ganzen LinkedIn-Auftritt automatisieren kannst?“


„Coole Website! Ich habe mal unsere KI drüberlaufen lassen. Hier findest du das Ergebnis und was du besser machen kannst.“


Die AI-Zombie-Apokalypse hat begonnen! Wohin ich auch sehe und gehe: AI! AI! AI!Der Virus, der dich zu einem Cyber-Spammer macht, überträgt sich scheinbar durch Registrierung auf Webseiten, die sich OpenAI und Midjourney nennen. Schon kurz nachdem du deine E-Mail-Adresse bestätigt hast, bist du AI-Professional – Enthusiast – Evangelist – Instructor – Entrepreneur – Advisor. Hast du dich für mehr als drei KI-Tools registriert, gründest du deine eigene AI-Academy. Voraussetzung ist aber auch, dass du zuvor etwas mit Medien und Marketing gemacht hast. Ist wichtig für’s Branding und die Credibility in der Community, denn du willst ja nicht nur etwas verkaufen, sondern Value und Purpose für die Kunden kreieren.


Verlässt man das AI-Zombieland LinkedIn, um sich bei journalistischen Qualitätsmedien zu versichern, dass alle Krisen noch vorhanden sind, lauert einem auch hier das AI-Armageddon auf.

Die IWF-Chefin warnt, dass 40 Prozent aller Menschen durch KI ihren Job verlieren könnten. Der Welt stünde die größte aller Revolutionen bevor.

Zwei Spalten weiter frohlockt der Chef einer großen Unternehmensberatung, dass dank KI jetzt jedes Unternehmen 30 Prozent effizienter werden könne.

Und natürlich – dann noch er. Elon Musk, der Silicon-Valley-Supervillain, verkündet auf einer Konferenz, während er Geldbündel unter die Trump-Supporter wirft, dass bald niemand mehr einen Job haben werde. Alles optional. Niemand muss mehr arbeiten. Alles machen Roboter und künstliche Intelligenz. Sogar Campino ist jetzt endlich arbeitslos, wie es der Punk-Codex vorschreibt, und singt seine Lieder nicht mehr selbst ein. Das macht ab jetzt auch eine KI. Arbeit ist eh scheiße! Möglicherweise habe ich ein zu anthropophil geprägtes Weltbild, aber obgleich KI eine revolutionäre Technologie ist, glaube ich daran, dass wir dieser AI-Zombie-Apokalypse erstmal entkommen müssen, der gesunde Menschenverstand wieder Einzug hält und wir erst dann unsere Jobs kollektiv an den Nagel hängen können.


Schönes Wochenende, und wir sehen uns dann am Strand.

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